Knochenmark- und Blutstammzellspende

In Deutschland erkranken jedes Jahr zahlreiche Menschen an bösartigen Bluterkrankungen wie Leukämie – das Deutsche Krebsregister zählte im Jahr 2016 knapp 14.000 Neudiagnosen. Nur bei einem Teil dieser Patienten ist eine medikamentöse Behandlung erfolgreich. Für viele ist eine Transplantation von Blutstammzellen deshalb die einzige Chance, ihre Krankheit zu besiegen.

Übereinstimmung der Gewebemerkmale

Für den Erfolg der Blutstammzelltransplantation ist eine möglichst hohe Übereinstimmung der HLA-Gewebemerkmale (HLA = Humane Leukozytenantigene) von Empfänger und Spender wichtig. Ist dies nicht der Fall, kann es im Körper des Patienten zu heftigen Abstoßungsreaktionen kommen. Für etwa ein Drittel der Patienten kommen aufgrund der ähnlichen Gene direkte Geschwister als Spender infrage. Bei Eltern und anderen Blutsverwandten ist die Chance geringer.
Bei den meisten Patienten muss daher nach einem nicht verwandten Spender gesucht werden – über das ZKRD. Auch in diesem Fall sind die HLA-Merkmale ausschlaggebend für die Erfolgschance. Einige Kombinationen der Gewebetypen kommen relativ häufig vor. Manche Menschen haben aber auch seltenere Gewebetypen, die im Extremfall Unikate in Deutschland oder sogar auf der ganzen Welt sind.
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Methoden der Stammzellspende

Es gibt zwei Methoden, mit denen dem Spender Stammzellen entnommen werden können: die periphere Blutstammzellspende und die Knochenmarkspende.

Periphere Blutstammzellspende

Bei der peripheren Blutstammzellspende wird der Spender zuerst mit dem Wachstumsfaktor G-CSF behandelt. Dieser unterstützt die Reifung der Stammzellen im Knochenmark und bewirkt, dass sie schneller in das Blut übergehen. Danach werden sie dem Spender mit der sogenannten Stammzellapharese, vergleichbar mit einer Dialyse, ambulant entnommen. Bei diesem Prozess wird das Blut aus einer Armvene durch einen Zellseparator zurück in die Armvene des anderen Arms geleitet. Im Regelfall dauert die Blutstammzellspende etwa drei bis vier Stunden. In manchen Fällen muss sie am Folgetag wiederholt werden, um die notwendige Anzahl an Stammzellen zu erhalten.

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Knochenmarkspende

Bei der Knochenmarkspende nehmen die Ärzte unter Vollnarkose mehrere kleine Einstiche im Bereich des hinteren Beckenknochens vor und entnehmen mit einer Punktionsnadel Knochenmark aus dem Beckenkamm. Die Knochenmarkspende dauert in etwa eine Stunde. Das Knochenmark regeneriert sich innerhalb weniger Wochen wieder von selbst. Der Spender kann das Krankenhaus nach ein bis zwei Tagen wieder verlassen.
Wichtig! Das Knochenmark sollte nicht mit dem Rückenmark verwechselt werden. Das Rückenmark ist Teil des Nervensystems und hat nichts mit der Stammzell-/Knochenmarkspende zu tun.

            

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Die periphere Blutstammzellspende ist inzwischen die Standard-Entnahmetechnik. Man spricht daher in den meisten Fällen nicht mehr von einer Knochenmarktransplantation, sondern von einer (Blut-) Stammzelltransplantation. Es kann vorkommen, dass die Ärzte abhängig vom gesundheitlichen Zustand des Patienten eine Methode bevorzugen oder ausschließen. Auch die Diagnose des Patienten kann dabei eine Rolle spielen, sodass die Ärzte eine bestimmte Blutstammzellquelle bevorzugen. Im Regelfall versuchen sie aber stets, die Wünsche des Spenders zu berücksichtigen.

Nach der Spende

Beide Arten der Stammzellentnahme ziehen normalerweise keine gesundheitlichen Einschränkungen nach sich. Nach einer peripheren Blutstammzellspende ist kein Krankenhausaufenthalt notwendig. Bei der Knochenmarkspende bleibt der Spender noch ein bis zwei Tage auf der Station, außerdem kann er noch einige Tage lang leichte Schmerzen an der Einstichstelle spüren.
Wenn beidseitiges Interesse besteht, gibt es in Deutschland die Möglichkeit, dass sich Spender und Empfänger nach der Spende kennen lernen. Dabei ist das Einverständnis beider zwingend erforderlich. Der Kontakt findet in der Regel zunächst anonym über den Postweg oder per E-Mail statt. Dies ist jedoch nur eine Empfehlung, keine Bedingung. Das persönliche Kennenlernen ist in Deutschland erst zwei Jahre nach der Transplantation erlaubt. Sollte der Spender bzw. Patient aus einem Land kommen, das keinen Kontakt erlaubt, gelten jedoch die strengeren Regeln.

Hier können Sie unser Informationsblatt zum Spender-Patienten-Kennenlernen herunterladen.

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Fragen und Antworten

Die häufigsten Fragen und Antworten rund um das Thema Typisierung und Stammzellspende finden Sie in unserem FAQ.

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