Mit Stamm­zell­spen­den Leben retten

Das Krank­heits­bild der Leuk­ämie wur­de 1845 von Rudolf Virch­ow, einem berühm­ten Arzt der Ber­li­ner Cha­ri­té, beschrie­ben. „Leuk­ämie“ kann frei mit „wei­ßes Blut“ über­setzt wer­den und bezeich­net die krank­haf­te Ver­meh­rung von wei­ßen Blut­kör­per­chen. Heu­te wer­den unter dem Begriff meh­re­re Erkran­kun­gen des blut­bil­den­den Sys­tems zusammengefasst.

Unser Blut besteht aus Zel­len (Blut­kör­per­chen), die sich in einer Flüs­sig­keit (dem Blut­plas­ma) bewe­gen. Die­se Blut­kör­per­chen wer­den in drei Arten unter­teilt: Ery­thro­zy­ten (rote Blut­kör­per­chen) sind für den Sau­er­stoff­trans­port zustän­dig, Leu­ko­zy­ten (wei­ße Blut­kör­per­chen) für die kör­per­ei­ge­ne Immun­ab­wehr und Throm­bo­zy­ten (Blut­plätt­chen) für die Blut­ge­rin­nung. All die­se Zel­len in unse­rem Blut haben eine begrenz­te Lebens­dau­er. Unser Kör­per muss daher immer neue Zel­len pro­du­zie­ren. Die­se Zel­len wach­sen im Kno­chen­mark aus soge­nann­ten Blut­stamm­zel­len durch Zell­tei­lun­gen und meh­re­re Rei­fungs­schrit­te her­an und gelan­gen, sobald sie funk­ti­ons­fä­hig sind, in den Blut­kreis­lauf. Damit wird eine kon­ti­nu­ier­li­che Neu­ver­sor­gung des Blu­tes mit funk­ti­ons­fä­hi­gen Zel­len gewährleistet.

Krank­haf­te Ver­meh­rung von Leukozyten

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Bei einer Leuk­ämie kommt es zu einer star­ken Ver­meh­rung von wei­ßen Blut­kör­per­chen, ins­be­son­de­re ihrer noch nicht aus­ge­reif­ten Vor­stu­fen. Die kran­ken Leuk­ämie­zel­len ver­drän­gen die gesun­den Zel­len im Kno­chen­mark. Dies führt zu einem Man­gel an gesun­den Blut­kör­per­chen aller drei Arten und äußert sich mit fol­gen­den Symptomen:

  • Rote Blut­kör­per­chen: Bläs­se und Leis­tungs­schwä­che durch ver­schlech­ter­ten Sauerstofftransport
  • Wei­ße Blut­kör­per­chen: erhöh­te Anfäl­lig­keit für Infek­tio­nen durch feh­len­de Immunzellen
  • Blut­plätt­chen: blaue Fle­cken und schwer still­ba­re Blu­tun­gen durch ver­hin­der­te Blutgerinnung

Je nach Art der Leuk­ämie­zel­len unter­schei­det man zwi­schen mye­loi­schen und lympha­ti­schen Leuk­ämien. Bei­de Leuk­ämie­ar­ten kön­nen aku­te oder chro­ni­sche Ver­laufs­for­men anneh­men. Aku­te Leuk­ämien ent­wi­ckeln sich sehr schnell und kön­nen ohne Behand­lung inner­halb weni­ger Wochen lebens­be­droh­lich wer­den. Im Gegen­satz dazu ent­wi­ckeln sich chro­ni­sche Leuk­ämien schlei­chend und äußern sich teil­wei­se erst nach Mona­ten oder Jah­ren durch Symptome.

Im Wesent­li­chen unter­schei­det man zwi­schen fol­gen­den Leukämien:

  • Aku­te Mye­loi­sche Leuk­ämie (AML)
  • Aku­te Lympha­ti­sche Leuk­ämie (ALL)
  • Chro­ni­sche Mye­loi­sche Leuk­ämie (CML)
  • Chro­ni­sche Lympha­ti­sche Leuk­ämie (CLL)

Die Hei­lungs­aus­sich­ten vari­ie­ren je nach Art und Aus­prä­gung der Leuk­ämie. Da Leuk­ämien sehr indi­vi­du­ell ver­lau­fen, muss der behan­deln­de Arzt für jeden Pati­en­ten ein per­sön­li­ches The­ra­pie­sche­ma erstel­len. Oft ist die Behand­lung mit einer Che­mo­the­ra­pie oder Bestrah­lung aber nicht aus­rei­chend. Dann ist die Über­tra­gung (Trans­plan­ta­ti­on) gesun­der Blut­stamm­zel­len die ein­zi­ge Hoff­nung auf Leben.

Indi­ka­tio­nen für eine Stammzelltransplantation

Auch bei einer Rei­he ande­rer Blut­erkran­kun­gen hat sich die Über­tra­gung gesun­der Stamm­zel­len bewährt. Vor allem bei schwe­ren Immun­de­fek­ten und bei Krank­hei­ten, die eine beson­ders aggres­si­ve Behand­lung wie eine mas­si­ve Che­mo­the­ra­pie oder star­ke Bestrah­lung erfordern.

Bei­spie­le für Erkran­kun­gen sind:

  • Aku­te Mye­loi­sche Leuk­ämie (AML)
  • Aku­te Lympha­ti­sche Leuk­ämie (ALL)
  • Chro­ni­sche Mye­loi­sche Leuk­ämie (CML)
  • Chro­ni­sche Lympha­ti­sche Leuk­ämie (CLL)
  • Mye­lo­dys­plas­ti­sches Syn­drom (MDS)
  • Non-Hodgkin-Lym­phom (NHL)
  • Hodgkin-Lym­phom (HL)
  • Plasmozytom/​Multiples Mye­lom
  • Poly­cythae­mia vera
  • Osteo­mye­lo­fi­bro­se
  • Schwe­re aplas­ti­sche Anämie
  • Sichel­zell­an­ämie
  • Fan­co­ni-Anämie
  • Par­oxys­ma­le nächt­li­che Hämo­glo­bin­urie (PNH)
  • Thalas­sae­mia Major
  • Immun­de­fek­te (ange­bo­ren oder erwor­ben z. B. SCID)

Eine aus­führ­li­che­re Auf­lis­tung fin­den Sie im Indi­ka­ti­ons­ka­ta­log der Deut­schen Arbeits­ge­mein­schaft für Kno­chen­mark- und Blut­stamm­zell­trans­plan­ta­ti­on (DAG-KBT): https://​dag​-kbt​.de/​L​e​i​t​l​i​n​i​e​_​z​u​r​_​a​l​l​o​g​e​n​e​n​_​S​C​T​.​h​tml

Fra­gen und Antworten

Die häu­figs­ten Fra­gen und Ant­wor­ten rund um das The­ma Typi­sie­rung und Stamm­zell­spen­de fin­den Sie in unse­rem FAQ.

Von der Typi­sie­rung bis zur Transplantation

Infor­ma­tio­nen zum Ablauf einer Stamm­zell­spen­de aus der Sicht von Pati­ent und Spen­der fin­den Sie hier auf einen Blick.

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