2022 konn­ten in Deutsch­land 6.835 Stamm­zell­ent­nah­men erfol­gen – dar­un­ter 639 aus dem Kno­chen­mark, 6.196 aus dem peri­phe­ren Blut eines nicht mit dem Pati­en­ten ver­wand­ten Spen­ders. Das bedeu­tet auch: 6.835 Frei­wil­li­ge erhiel­ten die Chan­ce, einem schwer­kran­ken Men­schen tat­säch­lich die Hoff­nung auf Leben zurückzugeben.

Die Bereit­schaft zur poten­zi­ell lebens­ret­ten­den Stamm­zell­spen­de ist in Deutsch­land seit jeher sehr hoch. Doch obwohl im Zen­tra­len Kno­chen­­mar­k­s­pen­­der-Regis­ter Deutsch­land (ZKRD) die Daten von nahe­zu 10 Mil­lio­nen poten­zi­el­len Spen­dern in pseud­ony­mi­sier­ter Form vor­lie­gen, ist die Wahr­schein­lich­keit, tat­säch­lich für eine Spen­de in Fra­ge zu kom­men, gering. Denn für den Erfolg einer Stamm­zell­trans­plan­ta­ti­on ist es wich­tig, dass mög­lichst vie­le der soge­nann­ten HLA-Mer­k­­ma­­le von Spen­der und Pati­ent über­ein­stim­men. Ist dies nicht der Fall, kann es im Kör­per des Pati­en­ten zu hef­ti­gen Absto­ßungs­re­ak­tio­nen kommen.

Ins­ge­samt 6.835 Frei­wil­li­gen in Deutsch­land wur­den 2022 Blut­stamm­zel­len für eine Trans­plan­ta­ti­on an einen schwer­kran­ken Pati­en­ten im In- oder Aus­land ent­nom­men. Dabei ver­schiebt sich das Ver­hält­nis zwi­schen den mög­li­chen Ent­nah­me­stel­len immer deut­li­cher vom Kno­chen­mark zu peri­phe­ren Blut­stamm­zel­len. © ZKRD

Warten auf einen pas­sen­den Spender

Die Trans­plan­ta­ti­on gesun­der Stamm­zel­len bedeu­tet für betrof­fe­ne Pati­en­ten die letz­te Chan­ce auf Leben. Sie lei­den unter einer Form von Leuk­ämie, schwe­ren Immun­de­fek­ten oder ande­ren Krank­hei­ten, die eine beson­ders aggres­si­ve Behand­lung wie eine mas­si­ve Che­mo­the­ra­pie oder star­ke Bestrah­lung erfor­dern. Führt die­se aggres­si­ve Behand­lung nicht zum Erfolg, ist die Über­tra­gung gesun­der Blut­stamm­zel­len ihre letz­te Hoff­nung. Fällt die Ent­schei­dung für die­se Behand­lung, beginnt für die Pati­en­ten eine Zeit des ban­gen War­tens: Kommt kein Fami­li­en­mit­glied als Spen­der in Fra­ge, muss ein pas­sen­der nicht ver­wand­ter Spen­der gefun­den wer­den und sich zur Spen­de bereit erklä­ren. Erfreu­li­cher­wei­se sorgt das effi­zi­en­te Sys­tem, für das das ZKRD als Koor­di­na­ti­ons­stel­le dient, dafür, dass für 9 von 10 Schwer­kran­ken in Deutsch­land ein pas­sen­der Spen­der gefun­den wer­den kann.

Ablauf der Transplantation

Wur­de ein pas­sen­der nicht ver­wand­ter Spen­der aus­fin­dig gemacht, beginnt die Vor­be­hand­lung des Pati­en­ten auf die Trans­plan­ta­ti­on: Je nach Art der Erkran­kung kann eine hoch­do­sier­te Che­mo­the­ra­pie, even­tu­ell sogar in Kom­bi­na­ti­on mit einer Ganz­kör­per­be­strah­lung erfol­gen. Auf die­se Wei­se wer­den die kran­ken Zel­len wei­test­ge­hend zer­stört und das Immun­sys­tem des Pati­en­ten geschwächt, um Absto­ßungs­re­ak­tio­nen nach der Trans­plan­ta­ti­on zu ver­mei­den. In der Zwi­schen­zeit bringt ein Kurier die Stamm­zell­spen­de in die Trans­plan­ta­ti­ons­kli­nik, wo die Zel­len dem Pati­en­ten nach Abschluss der Vor­be­hand­lung als Infu­si­on ver­ab­reicht wer­den. Die Stamm­zel­len wan­dern von allein in das Kno­chen­mark des Pati­en­ten und neh­men dort ihre Arbeit, die Pro­duk­ti­on von neu­en Blut­zel­len, auf.

Erfolg erst spät sichtbar

Auf­grund der inten­si­ven Vor­be­hand­lun­gen, der vor­lie­gen­den Grund­er­kran­kung und mög­li­chen Immun­re­ak­tio­nen dau­ert es auch nach der Trans­plan­ta­ti­on noch lan­ge, bis es dem Pati­en­ten wie­der rich­tig gut geht. Ers­te Hin­wei­se, ob die Behand­lung erfolg­reich war, gibt es nach etwa zwei bis vier Wochen, doch erst nach etwa 100 Tagen kann eine Aus­sa­ge dar­über getrof­fen wer­den, ob der Pati­ent vor­aus­sicht­lich das Schlimms­te über­stan­den hat. Für den Pati­en­ten und sei­ne Ange­hö­ri­gen beginnt also nach der Trans­plan­ta­ti­on eine erneu­te Zeit des War­tens – in dem Bewusst­sein, dass dies sei­ne ein­zi­ge Chan­ce ist.

Jede Regis­trie­rung erhöht die Chan­cen der Patienten

Um auch wei­ter­hin für mög­lichst jeden Pati­en­ten schnellst­mög­lich den pas­sen­den Spen­der zu fin­den und ihm damit die Hoff­nung auf Leben zurück­zu­ge­ben, sind das ZKRD und sei­ne Part­ner auf die Bereit­wil­lig­keit der Men­schen ange­wie­sen, sich bei den Spen­der­da­tei­en als poten­zi­el­le Spen­der regis­trie­ren zu las­sen. Hier­für rich­ten letz­te­re regel­mä­ßig regio­na­le Typi­sie­rungs­ak­tio­nen aus. Dar­über hin­aus kön­nen Inter­es­sier­te die benö­tig­ten Mate­ria­li­en für die Regis­trie­rung online anfor­dern. Denn jede Regis­trie­rung erhöht die Wahr­schein­lich­keit, für einen schwer­kran­ken Pati­en­ten den pas­sen­den Spen­der zu fin­den – und damit sei­ne Überlebenschancen.